Wie das Böse legitimiert wurde. Das kollektives Versagen der Weltgemeinschaft nach dem 7. Oktober
War es nicht naiv von den palästinensischen Terroristen zu glauben, sie könnten Menschen auf brutalste Weise ermorden, Leichen verstümmeln, Frauen vergewaltigen, Kinder in ihren Betten töten, Eltern vor den Augen ihrer Kinder hinrichten, das alles mit Kameras filmen und online stellen - und die Welt würde sie dafür nicht verurteilen?
War es nicht naiv von der Hamas, zu glauben, sie könnten Menschen entführen, sie wie Tiere in Tunneln unter der Erde festhalten, sie hungern, foltern und demütigen lassen, anschließend ein perverses Schauspiel inszenieren, bei dem sie ausgehungerte Geiseln, die über ein Jahr lang gefangen gehalten wurden, auf eine Bühne zerren, Särge mit toten Kleinkindern vor einer jubelnden Menge präsentieren und es dann der Welt als Widerstand der Unterdrückten, als heroischen Befreiungskampf und sich selbst als Opfer darstellen?
Sie dachten allen ernstes, dass sie all das tun könnten und die internationale Gemeinschaft – Studenten, Universitäten, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, globale Institutionen – würde darauf hereinfallen und sich hinter sie stellen. Und wisst ihr was? Sie hatten recht. Es hat funktioniert.
Die Welt hat ihren moralischen Kompass und ihre Fähigkeit, zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse zu unterscheiden, verloren. Sie hat sich auf die Seite der Hamas gestellt.
Die von der Hamas produzierten und weltweit über soziale Medien verbreiteten Bilder aus Gaza der letzten Tage, die für jeden zugänglich sind, der nicht bewusst die Augen vor der Realität verschließt, sind eine grauenvolle Offenbarung, zu welcher Bestialität Menschen fähig sind. Die Grenzen des Bösen wurden hier endgültig überschritten. Doch statt eines globalen Aufschreis des Entsetzen hat unsere moralisch bankrotte Welt ein Narrativ akzeptiert, das zur Legitimierung und Rechtfertigung der Vorgehensweise der Hamas führte.
Es gab keinen globalen Aufschrei über die diabolische Inszenierung der Geiselbefreiung in Gaza, bei der die Särge toter jüdischer Kinder, ihrer Mutter und eines alten Mannes vor einer jubelnden Menge zur Schau gestellt wurden, während palästinensische Eltern ihre kleinen Kinder mitbrachten, um dieses kranke Spektakel mitzuerleben. Die Hamas filmte diese Show mit den teuersten GoPros, Smartphones und Kameras - damit auch andere sie ansehen und sich daran ergötzen konnten?

Die Hamas filmten ihre eigenen Inszenierungen der Geiselbefreiung
Doch die Demütigung war noch nicht vollendet, denn die Hamas beschloss Yarden Bibas das, was von seiner Familie übrig geblieben ist, nur in Teilen zurück zu geben: die misshandelte Leichen seiner Kinder befanden sich bei der Übergabe tatsächlichen in den Särgen, die Überreste seiner Frau Shiri jedoch nicht - stattdessen legten die Terroristen eine fremde Frauenleiche in ihren Sarg.
Es gab keinen globalen Aufschrei, als Gerichtsmediziner in Israel eine Erklärung veröffentlichten, in der sie bestätigten, dass diese Bibas Kinder nicht durch einen Luftangriff, sondern durch die bloßen Hände palästinensischer Terroristen getötet wurden. Es gab Menschen in Gaza, die diese unschuldigen kleinen Seelen mit ihren Händen töteten und dann ihre Körper so verstümmelten, damit es aussah, als wären sie Opfer eines Luftangriffs gewesen.

Kein Schriftsteller der Welt hätte sich solch ein perverses Drehbuch ausdenken können. Es geht über Zynismus und Bestialität hinaus. Das ist die Hölle. Ein jihadistischer Todeskult, der motiviert ist durch eine antisemitische Ideologie, die solche Gräueltaten am jüdischen Volk verübt, die in ihrer Grausamkeit und Perfidität kaum von den Nazis zu unterscheiden ist.
Die Welt sieht das alles und erkennt es nicht als das Böse an, das es ist. Die Menschen schrecken angesichts dieser Bilder nicht entsetzt, angewidert, schockiert zurück und sagen: „ Wie konnte ich nur so blind sein? Wie konnte ich das unterstützen?“
Stattdessen besitzt die Weltgemeinschaft immer noch den Zynismus, Israel für irgendetwas zu beschuldigen und nur einseitiges Mitgefühl mit den Palästinensern in Gaza aufzubringen, die in diesem von Palästinensern aus Gaza angefangen Krieg leiden.
Wir können es uns nicht länger leisten, uns von politischer Korrektheit oder falscher Neutralität blenden zu lassen. Es gibt keine Neutralität angesichts des Bösen. Diejenigen, die diese Gräueltaten unterstützen oder daran teilnehmen, sind keine Opfer. Sie sind Täter. Es waren in zivil gekleidete Männer aus Gaza, die Shiri Bibas Eltern töteten und sie mit ihren Kindern nach Gaza entführten, wo man sie alle schlussendlich kaltblütig ermordete. Es waren palästinesische Zivilisten, die die Särge der Bibas Familie unter Jubelrufen zum roten Kreuz begleiten.

Es kann nicht sein, dass die Welt nicht fähig seid, zwischen dem kaltblütigen Abschlachten von Familien in ihren Häusern, der grausamen Verstümmelung von Leichen, der Entführung unschuldiger Kleinkinder, die friedlich in ihren Betten schliefen, und dem Leid von Zivilisten in einem Krieg, der durch ihre eigene Regierung initiiert wurde, zu unterscheiden.
Ja, jedes Leben ist gleich wertvoll. Und jeder Tod gleich tragisch. Aber die Art und Weise, wie diese Leben genommen werden und die Gründe für ihren Tod sind das, was den Unterschied macht.
Die Hamas tötete und demütigte mit Absicht und Ziel. Sie erklärt offen auf Arabisch, dass ihr Ziel die Ausrottung der Juden und die Vernichtung Israels ist. Die Hamas und ihre Unterstützer sind allein verantwortlich für jeden Tod in Gaza und Israel.
Wenn es der Hamas tatsächlich gelungen ist, der Weltgemeinschaft den Jihadismus als einen edlen Freiheitskampf zu verkaufen, und Menschen sich von dieser verzerrten Erzählung beeinflussen und manipulieren ließen, dann habe ich große Sorgen um die Zukunft unserer Gesellschaft.

Ich richte mich an meine ehemaligen Freunde und Kollegen im Theater, Film und in der Entertainmentbranche – an all jene in Deutschland, die ihr Leben weiterführen, ohne ein einziges Wort zu sagen, ohne Mitgefühl oder Empathie zu zeigen, ohne Fragen zu stellen oder Interesse zu zeigen. An all jene, die schweigen. Ich spreche die Künstlergemeinschaft an, die sich selbst als aufgeklärt, politisch korrekt und weltoffen sieht – ihr seid selbstzufrieden in eurem scheinheiligen Mut, eure Haltung ohne Risiko zu vertreten, indem ihr nur dann den Mund aufmacht, wenn es darum geht, gegen Rechts zu protestieren und „Nie wieder!“ zu rufen, weil es populär ist und niemanden vor den Kopf stößt.
Im November 2023 habe ich mehrere Theater kontaktiert und sie gebeten, ein Stück mit Zeitzeugen von Überlebenden des 7. Oktobers aufzuführen. Alle haben abgelehnt. Einige meiner bekannten Schauspieler- und Musikerfreunde sagten mir, sie könnten nicht offen zu Israel stehen, weil sie Angst hätten, Castings, Freunde oder soziale Kontakte zu verlieren. War es das wert? Hat es sich nach allem, was ans Licht kam, nach all den zugänglichen Videos, Informationen und Bildern wirklich gelohnt, angesichts solch unvorstellbaren Grauens zu schweigen?
Fürchtet euch nicht, dass ich mit meinen Worten voller Wut und Resignation meine Menschlichkeit verliere. Fürchtet euch stattdessen um eure eigene, denn ihr habt sie verloren. Ihr habt euch verraten. Es ist beschämend, dass ihr die Plattformen, die ihr mit Hunderttausenden und Millionen von Followern habt, nicht genutzt habt. Ich habe kein Verständnis mehr für diejenigen, die sagen: „Ich weiß nicht viel über den Konflikt, ich will nur Frieden!“ In einer Welt, in der Informationen so zugänglich sind wie nie zuvor, ist es unverantwortlich, sich für Unwissenheit zu entscheiden, besonders wenn es so wenig Mühe erfordert, der Wahrheit ins Auge zu blicken.
An alle Feministinnen: Ich spreche als Frau zu euch. An diejenigen von euch in Deutschland und ganz Europa, die einst so leidenschaftlich für Frauenrechte kämpften, an der Spitze der #MeToo-Bewegung standen und sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter sowie für die Aufnahme von Gendersternchen einsetzten: Wo wart ihr in den letzten anderthalb Jahren? Hat sich euer Feminismus nur darauf beschränkt, euch zu ärgern, wenn euch jemand die Tür aufhält? Ist das alles, worauf es hinausläuft? Aufzustehen und zu verkünden: „Ich bin eine starke Frau, und niemand kann mir Vorschriften machen“? War das alles, was euer Aktivismus ausmachte?
Was ist, wenn Frauen in Israel, die Zeuginnen unsäglicher sexueller Gewalt wurden, in Interviews und Dokumentationen von den grausamsten Vergewaltigungen sprachen, von ihrem Überleben trotz aller Widrigkeiten, obwohl viele ihrer Freundinnen und Schwestern die Vergewaltigung nicht überlebten? Habt ihr gesprochen? Als Berichte auftauchten, in denen die brutale Verstümmelung von Frauenkörpern am 7. Oktober detailliert beschrieben wurde, habt ihr damals gesprochen? Wo blieb euer Feminismus angesichts solch unvorstellbaren Grauens? Wofür steht ihr überhaupt?
Eine der einzigen echten Feministinnen in unserem Land scheint Karoline Preisler zu sein, die selbstlos und mutig für die vergewaltigten Frauen und israelische Geiseln kämpft – allein, ohne Unterstützung der Massen. Es gibt andere wie sie. Ich weiß, dass es sie gibt. Ich sehe euch. Aber es sind beschämend wenige in einem Land mit 80 Millionen Einwohnern. Schaut euch unser Land an, Deutschland. Wie viele Prominente haben wir in Kunst, Kultur, Politik und Sport? Wer von ihnen hatte den Mut, sich zu äußern? Wer hatte die Menschlichkeit, für das Richtige einzutreten? Wer hatte in den letzten anderthalb Jahren die moralische Integrität, den Mund aufzumachen? Wir können sie an einer Hand abzählen. Was für eine Schande. Was für ein Versagen.
Ich wende mich jetzt an jene Schauspieler, die bei prestigeträchtigen Veranstaltungen wie der Berlinale auf der Bühne standen und große Reden über die Unterstützung Palästinas und des sogenannten „Widerstands“ hielten. Ihr seid nicht unwissend. Ich weiß, dass ihr es nicht seid. Ihr seid gebildet und arbeitet mit Geschichten, die tiefes Verständnis erfordern. Ihr studiert das Leben der Menschen und verkörpert ihre Erfahrungen auf der Leinwand und auf der Bühne. Ihr erforscht die Nuancen der Charaktere und taucht in die Essenz der menschlichen Erfahrung ein, um sie zum Leben zu erwecken. Ich kenne diesen Prozess, weil ich ihn auch studiert habe. Wir recherchieren, wir lesen, wir graben uns in den Kern der Geschichten ein, die wir erzählen.
Aber habt ihr euch jemals die Zeit genommen, zu recherchieren, was am 7. Oktober passiert ist? Habt ihr euch die Mühe gemacht, euch über Israel zu informieren, die von der Hamas veröffentlichten Videos anzuschauen, um zu verstehen, was in Gaza passiert? Habt ihr euch die Zeit genommen, die Hamas-Aufnahmen zu sehen, um die Brutalität dessen zu verstehen, was sich abspielt? Nein, aber ihr hattet die Zeit, die Propaganda der Hamas zu konsumieren und sie als eure eigene Erzählung zu übernehmen, um sie auf den größten Bühnen der Welt zur Schau zu stellen.
Versteht ihr überhaupt, was ihr da unterstützt? Wenn nicht, ist das ein unverzeihliches Versagen. In einer Welt, in der Informationen zugänglicher sind als je zuvor, ist es unverantwortlich, sich für Unwissenheit zu entscheiden, besonders wenn es so wenig Mühe erfordert, der Wahrheit ins Auge zu blicken. Versteht ihr überhaupt die Auswirkungen dessen, was ihr unterstützt? Eure Ignoranz, eure Weigerung, die Wahrheit anzuerkennen, hat kein Gewicht mehr. Ihr entscheidet euch, nicht zu sehen. Und indem ihr das tut, entscheidet ihr euch, euch auf die Seite dieser Monster zu stellen.
Und schlussendlich richte ich mich an diejenigen, die nach allem, was in Gaza passiert ist, weiterhin an Demonstrationen teilnehmen, die zur Zerstörung des jüdischen Staates aufrufen, „Free Palestine“-Posts in den sozialen Medien teilen, Petitionen unterschreiben und heuchlerische Statements veröffentlichen, die die Hamas immer noch stolz als Freiheitskämpfer bezeichnen, an all jene, die am 7. Oktober feiernd Süßigkeiten verteilten, in Cafés in Berlin-Neukölln saßen und Videos der Hamas abspielten, lachten und jubelten:
Ich wünsche mir, dass ihr die gleiche „Liebe“ von der Hamas erfahrt, die ihr für die Hamas in Gaza empfindet. Wenn dies die Widerstandsbewegung ist, für die ihr leidenschaftlich einsteht, hoffe ich, dass ihr und eure Familien das gleiche erfahren, was die Hamas so vielen in Israel zugefügt hat. Das ist es, wofür ihr eintretet. Wenn ihr die Hamas weiterhin als Freiheitskämpfer und Helden feiert, hoffe ich, dass ihr die Hamas erlebt.
Das ist die Welt, in der wir leben. Vor unseren Augen wird ein unmenschliches Grauen sichtbar. Vor unseren Augen verwandeln sich Menschen um uns herum in Unterstützer des Bösen.
Wenn wir uns fragen, wie in der Geschichte solche von Mensch gemachten Verbrechen wie der Holocaust möglich waren und wie Menschen dabei zusehen konnten, ohne einzugreifen, sage ich: Wir erleben es gerade. Seit dem 7. Oktober geschieht es direkt vor unseren Augen. Wir sind Zeugen eines unmenschlichen Grauens. All unsere ‚Nie wieder‘-Parolen sind leer. Sie haben keine Bedeutung. Das Böse ist da, direkt vor uns. Es passiert jetzt, und wir lassen es geschehen. Die Welt will es nur nicht sehen.

Danke für diese Worte, diese Einsicht, diesen Aufruf.
Die "Kraft" des Bösen ist dessen Leugnung. Es bewusst oder unbewusst leugnen, lässt es sein, wie es sich zeigt. Das Böse, wie es sich in all seinen Formen vom 7. Oktober 2023 gezeigt hat, ist das bisher Schrecklichste.
Dieses abgrundtiefe Böse nicht zu leugnen, sondern als das zu bezeichnen, was es ist, ist meiner Meinung nach ein erster und wichtiger Schritt.
Alle anderen Schritte ergeben sich dann daraus.